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Kunstgewerbemuseum [W-1977,84 a,b]
Deckelpokal aus Kupferrubinglas mit brandenburgisch-preußischem Wappen (Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin / Verena Wasmuth (CC BY-NC-SA)
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Deckelpokal aus Kupferrubinglas mit brandenburgisch-preußischem Wappen

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Beschreibung

Pokal aus Kupferrubinglas mit dazugehörigem Deckel. Auf dem ansteigenden Tellerfuß mit verwärmtem Saum ein vertiefter Rundbogenfries mit Goldstaffage, ebenso am Ansatz der becherförmigen Kuppa sowie auf der flachen Schulter des Deckels. Angesetzter massiver Schaft mit zwei zellenfacettierten Nodi unter und einer zellenfacettierten Ringscheibe über einem mit Akanthusfries geschnittenen Baluster. Auf der Kuppawandung in vergoldetem Tiefschnitt das brandenburgisch-preußische Wappen, wie es seit 1709 geführt wurde, in 36 Felder und drei Schilde geteilt sowie eingerahmt von einem Wappenmantel. Zwei „wilde Männer“ fungieren halbnackt und bärtig rechts und links als Schildhalter und Fahnenträger. Auf der Rückseite ein gegen die Sonne fliegender Adler mit der Devise „non soli cedit“ (Nicht [einmal] der Sonne weicht er), das Emblem Friedrich Wilhelms I. in goldkonturiertem Schnitt. Der Deckel mit hochaufgebautem Knauf aus facettierten Nodi und Baluster mit Vergoldung.
Dieser Potsdamer Deckelpokal datiert in die Regierungszeit Friedrich Wilhelms I. (1688–1740), vermutlich in die Zeit um 1730 (vgl. Deckelflöten im Bestand der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Inv.-Nrn. XIII 859–XIII 861; Pokal im Bestand der Stiftung Stadtmuseum Berlin, Inv.-Nr. II 94/113 A). Als Glasmaler in der Hütte am Hakendamm sind Johann Caspar Greinert, Johann Andreas Lauch, Martin Unger und ein gewisser "Kelling" deokumentiert, wobei Greinert als einziger dezidiert als "Goldmaler" bezeichnet wird (s. Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, S. 147f.).
Die Glasmasse erscheint nahezu schwarz, charakteristisches Merkmals des Kupferrubinglases. Für diese Problematik fand der Alechmist und zwischen 1679 und 1692 Leiter der Potsdamer Glashütte Johann Kunckel eine Lösung: „Man muß auch in acht nehmen daß des Pulvers nicht zu viel genommen wird denn sonst würde das Glas schwartz werden; da es doch nicht dick sondern durchsichtig oder dunckelgelb an der Farb sein solle. Wenn nun diese Farb erscheinet so ist es recht und nimbt man alsdenn ungefehr 1½. Loth des rothen Kupffers welches nach Inhalt des 24. Capitels gecalciniret und wohl zerrieben sey werden; solches setzet man zu dem obigen Glas und vermischets zum öfftern: wenn nun solches zum 3.ten oder 4.ten mahl geschehen ist/ so wird eine Blutrothe-Farb erscheinen. … dergleichen ich öffters gemachet habe" (Kunckel, Ars vitraria, 1679, 58. Kap., S. 95 und 17. Kap., S. 28; Spiegl, Johann Kunckel, 1988, S. 2819). Der Veredler des Glases verstand die Materialbeschaffenheit als Vorteil: Durch das Zusammenspiel von glänzender Goldauflage und dem sehr dunklen Kupferrubinglas treten die Machtinsignien effektvoll hervor. [Verena Wasmuth]

Material/Technik

Rubinglas / in Hilfsmodel geblasen, geschliffen, geschnitten, vergoldet

Maße

Gesamthöhe 36,6 cm; H. Pokal 24 cm; Dm. Fuß 12,3 cm; Dm. Mündung 11,3 cm; H. Deckel 13,5 cm; Dm. Deckel 13 cm

Literatur

  • Bursche, Stefan (1989): Kunstgewerbemuseum Berlin. Bildführer. Kunsthandwerk vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Kataloge des Kunstgewerbemuseums, Bd. 10. Berlin, Kat. 174, Taf. 24
  • Götzmann, Jutta/Kaiser, Uta (2017): Gläserne Welten. Potsdamer Glasmacher schneiden Geschichte. Petershagen, Kat. 37, S. 106, 107
  • Kerssenbrock-Krosigk, Dedo von (2001): Rubinglas des ausgehenden 17. und 18. Jahrhunderts. Mainz, Taf. 1, Kat. 13
Kunstgewerbemuseum

Objekt aus: Kunstgewerbemuseum

Das 1867 gegründete Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin ist das älteste und größte seiner Art in Deutschland. Es beherbergt...

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